Gedanken zur Hochschularbeit In der Kolisko Gruppe

Die Kolisko Gruppe in Japan wurde als eine Gruppe auf sachlichem Feld „Zusammenarbeit von Medizin und Pädagogik“ am 23. Juni 2018 gegründet. Für die acht (etwas später neun) Menschen, die alle den Gründungsprozess als Mitglied der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft begleiteten, ist es stets eine zentrale Frage oder Thematik gewesen, wie wir unsere Hochschularbeit, vor allem die Klassenstunden, gemeinsam gestalten sollten, während wir über ganz Japan zerstreut leben. Inzwischen sind wir eine Gruppe von 48 Menschen, darunter 12 Hochschulmitglieder.

Uns sind folgende Aufgabenbereiche bewusst:

  • Die Rolle des Vermittlers / Lektors (seine Beziehung zu den Hochschulmitgliedern und dem Goetheanum);
  • Übersetzung des Klassentextes(ob man eine der bestehenden Übersetzungen nimmt oder selber erneut übersetzt);
  • Veranstaltungsweise (ob man die Möglichkeit einer online Zusammenarbeit erwägen sollte für die Mitglieder, die von einander weit entfernt leben);
  • Die Art der Vorlesung (Sollten die Texte nur vorgelesen oder deren Inhalte frei vermittelt werden?);
  • Die Zusammenarbeit mit den anderen Gruppen und Vermittlern inner- und ausserhalb Japans.

Über die obigen Fragen haben wir uns öfters unter uns Mitgliedern der Gruppe, gelegentlich aber auch mit den Mitgliedern des Vorstandes am Goetheanum und der Goetheanum-Leitung ausgetauscht; wir finden uns immer noch auf der Suche nach einem adäquaten Weg. Inzwischen haben wir am 30. März 2019 mit der ersten Klassenstunde angefangen, und wir sind, noch verschiedene Formen ausprobierend, langsam an die 9. Stunde (Mai 2020) gelangt.

In der gegenwärtigen Corona-Krise haben wir aber auch die Möglichkeit der online-Zusammenarbeit mittels Zoom ausprobiert, und wir haben einigen Gedanken entwickelt, an denen wir in unseren weiteren Schritten orientieren wollen. Diese möchten wir gerne im Folgenden als unser Grundverständnis und unsere Orientierung in der Hochschularbeit beschreiben und mit interessierten Freunden teilen:

  1. Der Vermittler arbeitet mit allen Hochschulmitgliedern auf einer gleichwertigen Ebene.
  2. Er stellt ihnen seine Kenntnisse zur Verfügung und, wenn danach gefragt, bespricht auch die Art und Weise, wie man mit den Meditationen umgehen könnte.
  3. Die Klassenstunde findet zunächst für die Zeitspanne bis Ende 2020 zweimal im Monat statt, grundsätzlich abwechselnd an zwei Orten: Sumiregaoka-Hidamari Clinic in Yokohama und Hori Clinic in Tokio, wobei auch andere Veranstaltungsorte oder aber auch die Möglichkeit eines online Treffens je nach Bedarf in Erwägung gezogen werden können;
  4. Obwohl die Klassentexte von Rudolf Steiner schon durch Yuji Agematsu, Iwao Takahashi, und die Tokio Michael Kreis (Vertreterin: Mieko Nakatani) jeweils ins Japanisch übersetzt worden sind, gehen wir davon aus, dass auch die übersetzten Worte eigenes Leben besitzen und dass das, was aus dem originellen Text heraus geschöpft werden kann, sich verwandelt je nach der Zeit, Situation, und dem Verständnis und Zustand des Übersetzenden. Daher wird Kai Iruma auch für jede Klassenstunde in unserer Gruppe den entsprechenden Text erneut übersetzen und verwenden. Es liegt uns fern, zu meinen, diese Übersetzung sei die Beste. Vielmehr geht es uns darum, uns davon bewusst zu bleiben, dass auch die Übersetzung am Leben und im Fluss gehalten werden sollte. Jeder Teilnehmer erhält vor der Klassenstunde den entsprechenden Übersetzungstext.
  5. Die Hochschularbeit in der Kolisko Gruppe sieht das Ziel darin, dass unser Leben und unsere Arbeit auf dem Feld der Zusammenarbeit von Medizin und Pädagogik im Sinne des Mottos (Spruch: „Es war in alten Zeiten, da lebte in der Eingeweihten Seelen kraftvoll…“) eine Vertiefung und Stärkung erfahren, so dass daraus eine überregionale spirituelle Solidarität aufgebaut werden könnte, wobei die bewusste und aktive Teilnahme jedes Einzelnen vorausgesetzt wird.
  6. Im Fall eines Online-Treffens im Zusammenhang mit der Hochschularbeit wird es sich nur um die Vermittlung der Kenntnisse und Austausch über die Meditationen handeln; die Mantren an sich werden nicht vorgelesen.
  7. Die Intention in unserer ganzen Hochschularbeit ist es, uns in Verbindung zu setzen mit den anderen Vermittlern und Mitgliedern der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und dadurch zu versuchen, der Entwicklung der ganzen Hochschularbeit in der Welt beizutragen.

(Geschrieben: am 17. Mai, 2020)